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Frauenporträt
PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Öl auf Leinwand, 1955-59.
Rechts unten signiert "Niki Mathews". 92 : 73 cm (36,2 : 28,7 in).Nach ihrer Heirat mit dem amerikanischen Schriftsteller Harry Mathews im Jahre 1950 beginnt Niki de Saint Phalle zu malen. Es entstehen erste Ölbilder und Gouachen. 1956 findet die erste Ausstellung von Ölbildern im Galerie-Restaurant Gotthard in St. Gallen statt. Leben und Werk der Künstlerin sind untrennbar miteinander verbunden. Jeder neue Lebensabschnitt markiert einen Stilwechsel in ihrem künstlerischen Schaffen. Die Themen und Motive der frühen Jahre kehren jedoch auch in ihrem zukünftigen Œuvre wieder: das Kind, das geboren wird, das Haus, die Monster und im besonderen das Thema Mann/Frau. Unser frühes Porträt zeigt eine Frau in der Bildmitte mit überkreuzten Armen vor ihrem Unterleib. Die zwei sich emporrankenden Pflanzen zu ihrer rechten und linken Seite sowie die Vögel rahmen die Figur ein und schaffen einen nahezu ornamentalen Hintergrund. Während die Künstlerin hier den Bildaufbau noch streng in Vorder-, Mittel- und Hintergrund gliedert, gestaltet sie zunehmend eigene Erlebnisräume, in denen sie ihre Traumarchitekturen, Menschen, Tiere und Blumen verschwenderisch in prächtiger Farbigkeit komponiert, und die sich durch unhierarchische Beziehungen und ein gleichberechtigtes Beieinander auszeichnen. Mitte der 1950er Jahre besucht Niki de Saint Phalle häufig den Louvre und lernt dort die Werke von Paul Klee, Henri Matisse, Pablo Picasso und Henri Rousseau kennen, die sie inspirieren und beeinflussen. Unser frühes Frauenporträt, genauso wie die vielen anderen Frauendarstellungen, führen Niki de Saint Phalle letztendlich zu einer einzigen Frau, sie nennt sie "Nana" und fertigt zahlreiche Ausführungen von ihr an. "Meine Arbeit ist autobiografisch. Sie ist meine Verbindung zur Wirklichkeit. Meine frühen Bilder beinhalten Themen, die ich später in meinen Skulpturen weiterentwickelte" (Saint Phalle in: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 6, München 1989, S. 3). [LB]
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