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Beim Malen
Mit der Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung/München vom 11. September 1984
PROVENIENZ: Nachlass der Künstlerin.
Das reiche Porträtschaffen von Gabriele Münter schloss Darstellungen ihrer Malerkolleginnen mit ein. Sie hat in den Münchner Jahren in einem Kreis von Künstlern gelebt, die fast alle im Umkreis der Malschule "Phalanx" zu finden sind, die ihr Lebensgefährte Kandinsky gegründet hatte. Unter ihnen sind neben Kandinsky Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky die bedeutendsten, die sie in ihrem künstlerischen Wollen beeinflussen. Münter, die sich nie zur totalen Abstraktion entschließen konnte, sucht in der Vereinfachung der Bildaussage ihr künstlerisches Credo. Die hier Dargestellte könnte Marianne von Werefkin sein, die ebenfalls Mitglied der Neuen Künstler Vereinigung München war. Münter vermeidet in dem Porträt alles Erzählerische und reduziert, zugunsten einer stringenten Wirkung der Farben, alle Formen auf schwarz umrandete Flächen, die in ihrer strengen Geometrie die Farben umso stärker wirken lassen. Das dynamische Rot des Kleides unterstreicht eine energische Körperhaltung, die nahezu frei von jeder Binnenzeichnung ist und - nach allem was wir von ihr wissen - Marianne von Werefkin zu eigen war. Ähnlich sind die weiteren Bildelemente komponiert. Münter geht hier an die äußerste Grenze der von ihr vertretenen Abstraktion. Erfahrungen aus ihrer Beschäftigung mit der, in bäuerlicher Tradition wurzelnden, Hinterglasmalerei und der Grafik, vor allem dem Holzschnitt, sind präsent und werden nun ins große Format übertragen.
Öl auf Pappe , auf Pappe aufgezogen, um 1911
Verso mit dem Nachlassstempel der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung/München sowie mit einem Etikett der Stiftung mit der Bezeichnung "P 270". 69,4 x 48,3 cm ( 27,3 x 19 in).
Franz Resch, Gauting (seit 1972).
Privatbesitz Hessen.
Etwa zur gleichen Zeit entsteht mit "Kandinsky und Erma Bossi am Tisch" (1912) eines der wichtigsten Werke aus dieser Schaffensperiode, in deren künstlerischer und geistiger Vorbereitung unser Bild zu sehen ist. [KD]
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