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Stehendes Mädchen vor Bäumen. Um 1925.
PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Ausstellung: Otto Mueller 1874-1930, Kunsthalle Bremen, 1956, Kat.Nr. 61.
LITERATUR: Otto Mueller. Farbige Zeichnungen und Lithographien, Feldafing 1957, S. 25 (mit ganzseitiger Farbabb.).
Otto Mueller studiert ab 1894 an der Dresdner Kunstakademie bei Georg Hermann Freye und Carl Ludwig Noah Bantzer. 1898 wechselt er an die Münchner Akademie, wo er trotz der Intervention von Gerhart Hauptmann nicht mehr zum Wintersemester aufgenommen werden kann. Mueller bildet sich nun autodidaktisch weiter und zieht nach Wolfratshausen. Im Herbst 1899 übersiedelt er nach Dresden, 1908 geht der Künstler nach Berlin. Dort macht Mueller die Bekanntschaft von Wilhelm Lehmbruck und Erich Heckel, der Mitglied der Künstlergruppe "Die Brücke" ist. Er selbst wird 1910 Mitglied dieser Künstlervereinigung.
Die Sehnsucht nach einem reinen, ungetrübten Arkadien bestimmen die Bildinhalte im malerischen Werk von Otto Mueller, der sie mit den von ihm entwickelten stilistischen Mitteln kongenial verwirklicht. Traumverloren stehen seine weiblichen Akte in einer Landschaft, die in ihrer Ursprünglichkeit noch keine Züge menschlicher Zivilisation aufweist. Mueller evoziert mit seinen Darstellungen eine Gegenwelt der paradiesischen Gelassenheit, in der Hektik und Moderne keinen Platz haben. So rückwärtsgewandt die Thematik, so vorausschauend ist die Technik der Leimfarben auf Rupfen, der sich Mueller für die Realisierung seiner Vorstellungen bedient. Seine große zeichnerische Kraft erlaubt ihm, die Motive einfach und klar in den Raum zu stellen. Die malerischen Mittel sind sparsam, aber wirkungsvoll angewandt. Das Kolorit ist verhalten und doch dem Thema gerecht. Das vorliegende Aquarell, das zu den schönsten gehört, die Mueller geschaffen hat, besticht durch eine Frische der Darstellung, mit der das gängige Motiv erfasst wird. Der geschickt gewählte Bildausschnitt im goldenen Schnitt gibt der Komposition Ausgewogenheit und optische Präsenz. 1919, im Vorwort zu einem Ausstellungskatalog der Galerie Cassirer in Berlin, hat Mueller selbst einmal über sein künstlerisches Wollen geschrieben: "Hauptziel meines Strebens ist, mit größtmöglicher Einfachheit Empfindung von Landschaft und Mensch auszudrücken: mir vorbildlich, auch für das rein Handwerkliche, war und ist noch jetzt die Kunst der alten Ägypter" (zitiert aus: Eberhard Troeger, Otto Mueller, Freiburg i. Br. 1949, S. 18).
Schon 1919 folgt Otto Mueller einem Ruf an die Breslauer Akademie, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1930 lehrt. [KD]
Zustand: Guter farbfrischer Gesamteindruck.
Aquarell, Farbkreide und Kohle.
Von Lüttichau 315. Verso mit dem Nachlassstempel (Lugt 1829 d) und der Signatur von Erich Heckel. Dort zudem hs. datiert "1924" und bezeichnet "Dalmatien". Auf braungelbem Maschinenbütten 69,3 x 50 cm ( 27,2 x 19,6 in), blattgroß.
Galerie Nierendorf, Berlin.
Joaquín Herrmann, La Paz, Bolivien (erworben in den 1960er Jahren).
Thomas Herrmann, La Paz, Bolivien.
Ewa Herrmann, La Paz, Bolivien.
Fanny Arroyo de Uria, La Paz, Bolivien.
Otto Mueller. Gemälde, Aquarelle, Pastelle, Zeichnungen und Druckgraphik, Galerie Nierendorf, Berlin, 29.06.-14.10.1964, Kunstblätter 4/5, Kat.Nr. 17, S. 25 (mit ganzseitiger Farbabb.).
Lothar-Günther Buchheim, Otto Mueller. Leben und Werk, Feldafing 1963, S. 242 (mit Farbabb.).
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