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Ansicht von Wolfsegg. 1788.
Wohl angeregt durch Kontakte zu englischen Aristokraten, Sammlern und Künstlern wendet sich der junge Künstler nun der Aquarellmalerei zu und erlangt in dieser anspruchsvollen Technik bald eine im deutschen wie auch im europäischen Vergleich einzigartige Meisterschaft. Als einer der ersten deutschen Künstler fasst er das Aquarell als autonome künstlerische Technik auf und ist später als Akademielehrer für dessen Blüte innerhalb der Münchner Schule des frühen 19. Jahrhunderts wegweisend. Unser Blatt überzeugt durch den frischen Natureindruck, den Dillis - auch hier seiner Zeit voraus - unmittelbar vor der Natur einfängt. Neben der virtuosen Verwendung mehrerer Zeichentechniken erhält das vorliegende Werk seinen besonderen Reiz durch das Stehenlassen der Korrekturen. Die einzelnen Stadien des Entstehungsprozesses bleiben sichtbar und tragen zur lebendigen Wirkung des Blattes bei. So ist im Mittelgrund die Bleistiftvorzeichnung zu mehreren Figuren deutlich sichtbar, die Dillis dann zugunsten einer klareren Tiefengliederung weglässt. Im Unterrand findet sich ein schmaler, zusätzlicher Streifen Papier, auf dem der Künstler den Vordergrund noch weiter ausführt und ihm so eine stärkere farbige Wirkung innerhalb der Komposition verleiht.
1790 wird Dillis Inspektor der kurfürstlichen Bildergalerie im Hofgarten und in der Folgezeit zum wichtigsten künstlerischen Berater des späteren Königs Max I. Joseph und des Kronprinzen Ludwig. 1822 wird er zum Zentral-Galerie-Direktor berufen und führt in dieser Zeit die Verhandlungen mit Leo von Klenze zum Bau der Pinakothek, die er 1836 auch einrichtet. Johann Georg von Dillis stirbt 1841 im Alter von 81 Jahren in München. [KR]
In guter Erhaltung. Partiell kaum merklich braunfleckig, im Oberrand deutlicher.
Aquarell und Tusche über Bleistift.
Links unten signiert und datiert "J. Dillis fec. 1788", unten mittig bezeichnet "Wolfsegg". Auf Aquarellbütten (vom Künstler auf Bütten aufgelegt). 26,3 : 36,6 cm (10,3 : 14,4 in), blattgroß. Johann Georg von Dillis wird am 26. September 1759 in Gmain geboren. Dillis wird durch seinen Gönner und Firmpaten, Kurfürst Maximilian III. Joseph von Bayern, schon früh unterstützt und erhält bereits als Sechsjähriger eine gymnasiale Ausbildung, bei der er besondere Veranlagungen im Zeichenunterricht zeigt. An der Universität studiert er zunächst Philosophie, wendet sich dann aber der Theologie zu. 1782 beendet er seine Ausbildung. Dillis tritt aber dennoch nicht in den Priesterdienst ein, sondern wendet sich abermals verstärkt der Kunst zu. Er nimmt Mal- und Zeichenunterricht und gibt ab 1786 am kurfürstlichen Hof selbst Unterricht. Seine Anstellung als Zeichenlehrer versetzt Dillis erstmals in eine finanziell unabhängige Lage und lässt ihn Freundschaften mit zahlreichen Adligen schließen, die er auf mehreren Reisen begleitet.
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