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Mohn, gelbe und blaue Blüten. Um 1935.
Mit einer Foto-Expertise von Herrn Dr. Manfred Reuther, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 9. Oktober 2007. Das Werk ist dort registriert
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (1940 erworben bei Dr. Rudolf Probst, Mannheim).
Am 7. August 1867 wird Emil Hansen im deutsch-dänischen Grenzland geboren. Den Namen seines Heimatortes Nolde nimmt er später als Künstlernamen an. Mit dem Entschluss, Maler zu werden, geht Nolde schließlich nach München, doch die Akademie unter Franz von Stuck lehnt ihn ab. Es folgt ein Studium an der privaten Malschule von Adolf Hölzel in Dachau und ab 1899 an der Académie Julian in Paris. 1900 mietet er ein Atelier in Kopenhagen und zieht 1903 auf die Insel Alsen. Durch die Auseinandersetzung mit dem Neoimpressionismus gelangt Nolde ab 1905 zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt; es entstehen farbintensive, leuchtende Blumenbilder. 1906 lernt Nolde die "Brücke"-Maler kennen, deren Gruppe er sich vorübergehend anschließt. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Nach einer Kontroverse mit Max Liebermann wird Nolde aus der "Berliner Sezession" ausgeschlossen und gründet 1910 mit anderen zurückgewiesenen Künstlern die "Neue Sezession", an deren Ausstellungen er bis 1912 teilnimmt. Von einer Expedition nach Neu-Guinea 1913 bringt er reiches Studienmaterial mit, das er in zahlreichen Werken noch bis 1915 verarbeitet. Ab 1916 verbringt er den Sommer auf der Insel Föhr und lässt sich 1928 in Seebüll nieder. Der dort angelegte Garten wird zur unerschöpflichen Inspirationsquelle seiner Malerei.
Die Farbe ist für Emil Nolde das wesentliche Element, das essentielle Ausdrucksmittel seiner Kunst. "Gelb kann Glück malen und auch Schmerz. Es gibt Feuerrot, Blutrot und Rosenrot. Es gibt Silberblau, Himmelblau und Gewitterblau. Jede Farbe trägt in sich ihre Seele, mich beglückend oder abstoßend und anregend" (Emil Nolde, zit. nach: Martin Urban, Emil Nolde - Landschaften. Aquarelle und Zeichnungen, Köln 2002, S. 16). Auch die vorliegende Arbeit beweist diese Passion des Malers. Die nahsichtig wiedergegebenen Blütenblätter pulsieren in ihren unterschiedlichen Nuancen von mattem Violett bis strahlend hellem Gelb, die Farben entfalten vor dem neutralen Hintergrund jene geheimnisvolle Leuchtkraft, die nur Nolde zu erreichen vermag.
Ab 1938 malt Nolde seine "Ungemalten Bilder", zahlreiche kleine Aquarelle, die er nach 1945 in Ölbildern wieder aufgreift. In den letzten Lebensjahren entstehen v.a. Aquarelle mit Blumen- und Landschaftsmotiven aus der näheren Umgebung seines Hauses in Seebüll, wo der Künstler am 13. April 1956 stirbt. [NB]
Zustand: Von guter farbfrischer Erhaltung. Verso an den oberen Blattecken mit Resten einer alten Papierbandmontierung, dort recto mit minimalen Knickspuren.
Aquarell.
Rechts unten signiert. Auf Japan 45,7 x 34,2 cm ( 17,9 x 13,4 in), blattgroß.
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