( frais d'adjudication compris)
Stillleben mit Kerzenleuchter. 1917.
In der Zeit des Aufenthaltes in Skandinavien ändert Gabriele Münter ihre Malweise. Beeinflusst von ihren schwedischen Malerkollegen um Isaac Grünewald und Sigrid Hjertén, wendet sie sich einem mehr aufgelockerten Malstil zu, der Anklänge an Matisse erahnen lässt. Auch in dem "Stillleben mit Kerzenleuchter" ist ein gewisses dekoratives Element zu entdecken, das an Matisse erinnert. Die Strenge der konturierten Farbfelder wird zum Teil aufgegeben, um einem expressiven Farbauftrag zu weichen. Der für die skandinavische Zeit oft beklagte Verlust von Farbintensität lässt sich in diesem Stillleben nicht nachvollziehen. Kräftigem Gelb und Rot wird ein intensives Blau entgegengesetzt. Die ausgewogene Komposition mit der farblich reizvollen Diagonale zeigt eine Anordnung von Gegenständen, die wohl als Gabentisch für einen Geburtstag zu deuten sind. Münter, die in dieser Zeit unter der Trennung von Kandinsky leidet, kann trotz aller Widrigkeiten die gegenwärtige Kraft ihrer Malerei für sich retten.
Die 1920er Jahre sind geprägt von vielen Reisen und Aufenthalten in München, Murnau, Köln und Berlin. Ab 1931 ist die Künstlerin in München und Murnau ansässig. Im Jahr 1956 erhält Gabriele Münter den Kulturpreis der Stadt München. 1960 findet ihre erste Ausstellung in den USA statt, gefolgt 1961 von einer großen Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Die Künstlerin stirbt am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau. [KD]
PROVENIENZ: Galerie Heseler, München.
Leinwand minimal wellig, vor allem in den Ecken. Kaum merkliches Craquelé mit vereinzelten Spannungsrissen. Vereinzelte winzigste Farbabsplitterungen. Sonst in guter Erhaltung.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert und datiert "8 V 17". 50 : 70,5 cm (19,6 : 27,7 in). Von 1901 bis 1903 besucht Gabriele Münter die Privatkunstschule "Phalanx", deren Leiter Wassily Kandinsky ist. Mit ihm unternimmt Gabriele Münter ab 1904 viele Reisen, u.a. nach Holland, Italien und Frankreich, wo sie Rousseau und Matisse kennenlernen. Stilistisch distanziert sich Münter nun vom Impressionismus und lässt in ihrem Werk Einflüsse der Fauves und Expressionisten erkennen. Seit 1908 lebt sie mit Kandinsky zusammen und beide pflegen regen Kontakt zu Klee, Marc, Macke, Jawlensky und Marianne von Werefkin. Für eine produktive künstlerische Zusammenarbeit ist das von Münter gekaufte Landhaus in Murnau die richtige Umgebung. Zwei Jahre lang ist sie Mitglied in der "Neuen Künstlervereinigung München", im Jahr 1911 tritt sie der von Kandinsky und Marc gegründeten Künstlergruppe "Blauer Reiter" bei. Mit Kriegsausbruch gehen Münter und Kandinsky zunächst in die Schweiz, ein Jahr später entscheidet sich die Malerin für Stockholm, wo es zur Trennung von Kandinsky kommt. Im Spätherbst 1917 übersiedelt sie nach Kopenhagen.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
( frais d'adjudication compris)