( frais d'adjudication compris)
Mädchenkopf. 1962.
In den 1960er Jahren wendet sich Martial Raysse in seinem künstlerischen Schaffen dem Thema Porträt zu. Ab 1962 erstellt er Serigrafien von Frauenkörpern und -gesichtern auf der Grundlage von stark vergrößerten Illustriertenfotografien, Werbebildern und Abbildungen von Meisterwerken der Kunst, wie etwa der Odaliske von Ingres. Markante Punkte wie Augen oder Lippen werden farbig akzentuiert und die Porträts zum Teil durch Gegenstände der Konsumwelt verdeckt, wodurch der Künstler sie gleichermaßen fragmentiert wie ironisiert. Unsere Arbeit kombiniert das Frauenporträt mit den fragilen, weiblich assoziierten Gegenständen einer Puderquaste und einer Blütenknospe und lässt nur den durch einen Lippenstift-Abdruck hervorgehobenen Mund sichtbar.
Der Fragmentierung von Kunst und ihrer Konfrontation mit der Warenwelt der Konsumgesellschaft liegt die Auffassung zugrunde, dass es "keine Malerei mehr gibt". Diese Idee findet ihren Höhepunkt in mehreren Filmprojekten. Raysse kehrt Anfang der 1970er Jahre zur Malerei zurück. In Südfrankreich entstehen arkadisch anmutende Landschaften - zeitlose und magische Szenen mit mythologischer Staffage, aber auch Objekte, in die er Federn, Erde und andere Fundstücke integriert. Martial Raysse lebt und arbeitet in Issignac in der Dordogne. [NB]
PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (1967 erworben bei Galerie Tobies & Silex, Köln).
Unter dem Glas minimal angestaubt. Metallrahmen schwach angelaufen sowie mit wenigen winzigen Bereibungsspuren. Stoffbezug mit Braunfleckchen und leichten Wasserflecken.
Assemblage mit Fotografie, Puderquaste und Plastikblume in Metallrahmen. Auf stoffbezogener Holzplatte.
36,2 : 36,2 cm (14,2 : 14,2 in). Der 1936 in der Nähe von Nizza geborene Martial Raysse beginnt 1954 zunächst ein Studium der Literaturwissenschaften, bevor er sich der Bildenden Kunst zuwendet. In seinen frühen Assemblagen verwendet er alltägliche Gebrauchsgegenstände und Industrieprodukte, die er in Plastikkästen wie in einem Schaufenster ausstellt. Neben Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely, Daniel Spoerri und Yves Klein ist er Gründungsmitglied der "Nouveaux Réalistes". Berühmt ist sein Environment, welches er für die Ausstellung "DYLAB" im Stedelijk Museum in Amsterdam schafft und mit dem er seine strategische Nähe zur amerikanischen Pop-Art verdeutlicht. 1961 ist er an der Ausstellung "The Art of Assemblage" im Museum of Modern Art, New York, beteiligt und stellt daraufhin regelmäßig in Amerika aus.
AUSSTELLUNG: Sammlung Helmut Klinker. Malerei, Bildhauerei, Objekte und Graphik, Museum Bochum, 12.05.-01.07.1984, Kat.Nr. 303 (mit Abb.).
( frais d'adjudication compris)