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Friedrich Schiller
Eigh. Manuskriptfragment aus Phaedra, 1804.
Estimation: € 22,000 / $ 23,760
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Schillers Handschrift

Friedrich Schiller
Dichter, 1759-1805. Eigh. Manuskript. [Weimar 1804-05].

• Seltenes Manuskriptfragment
• Schiller vernichtete die meisten Originalhandschriften seiner großen Dramen und Abhandlungen
• Aus den letzten Lebensjahren des Dichters


Fragment aus der korrigierten Fassung von Schillers Übersetzung des Trauerspiels Phaedra von Jean Baptiste Racine, Dritter Aufzug, Dritter Auftritt, Vers 914-920 und 939-946.
Recto: [Phaedra]
In Ruh einwiegte oder aller Schaam
Mit eherner Stirne nie erröthend trozte.
Mein Unrecht kenn ich, es steht ganz vor mir.
Schon seh ich diese Mauern, diese Bogen
Sprache bekommen, und, mich anzuklagen
Bereit, des Gatten Ankunft nur erwarten,
Furchtbares Zeugniß gegen mich zu geben!

Verso: [Oenone]
Was werd ich ich [sic] ihm antworten, wenn er nun
Als Kläger auftritt? Ach ich muß verstummen!
Er aber wird sich seines gräßlichen
Triumphs mit Uebermuth erfreun, und jedem
Ders hören will von deiner Schmach erzählen.
Eh dieß geschieht , zerschmettre mich der Blitz!
- Sag mir die Wahrheit. Ist er dir noch theuer?
Mit welchem Auge siehst du jetzt den Stolzen?

Auf Wunsch von Herzog Carl August hatte Schiller Mitte Dezember 1804 mit der Übersetzung und Bühnenbearbeitung der Phaedra begonnen. Bereits am 14. Januar 1805 notierte er in seinem Kalender: "wurde (..) mit der Phaedra fertig, nach 26 Tagen". Zum Geburtstag von Carl Augusts Gemahlin, Herzogin Luise, fand am 30. Januar 1805 die Uraufführung am Weimarer Hoftheater in Schillers Anwesenheit statt. - Es lassen sich zwei Versionen der Übersetzung unterscheiden, die in der Schiller-Literatur mit H1 und H2 gekennzeichnet werden. H1 ist die erste Niederschrift, H2 eine korrigierte Fassung in Reinschrift. Unser Fragment gehört der Fassung H2 an, zeigt jedoch außer orthographischen Varianten eine stärkere Abweichung in Vers 914 und eine Textkorrektur in Vers 919. Vgl. Schillers Werke, Nationalausgabe, Bd. 15/II, S. 652f.
Von Schillers vollendeten Dramen und seinen großen Abhandlungen ist kein einziges vollständiges Manuskript von eigener Hand überliefert. Der Dichter hat zu Lebzeiten alle Spuren ihrer Entstehung vernichtet, denn nach seiner Auffassung sollte nur das vollständige Werk vom Kunstwillen seines Schöpfers Zeugnis ablegen. In seinen letzten Lebensmonaten fehlte dem Todkranken offensichtlich die Energie, alle Arbeitsmanuskripte zu beseitigen. So sind seine letzten Dramen Wilhelm Tell und Phaedra sowie sein unvollendeter Demetrius als eigenhändige Handschriften erhalten geblieben.
Nach Schillers Tod war sein Ruhm gewaltig angewachsen und es herrschte eine rege Nachfrage nach Souvenirs des Dichters. Dies bewog die Witwe und Nachkommen, die wenigen überlieferten Arbeitsmanuskripte in einzelne, mehrere Zeilen umfassende Abschnitte zu zerschneiden und an die Verehrer des Verstorbenen zu verteilen. So ist heute etwa die Hälfte dieser Phaedra-Fragmente erfaßt. Interessanterweise findet sich das Anschluß-Stück des vorliegenden Fragments, die untere Hälfte des ursprüngliches Blattes, im Bestand des Schiller-Nationalmuseums in Marbach (HS004990711). Sowohl Schnittkante als Querfalz fügen sich bruchlos aneinander, ebenso der längs am linken Rand geschriebene Echtheitsvermerk von fremder Hand Autograph von Friedrich Schiller (Bruchstück aus [d. Phaedra) ]. - Unser Fragment ist in der Nationalausgabe nicht verzeichnet.

EINBAND: 2 S. 21 : 10,5 cm (oberer Teil eines Quartblattes). Geripptes Büttenpapier, beidseitig beschrieben zu je 8 Zeilen, verso mit Echtheitsvermerk von fremder Hand. - PROVENIENZ: Aus dem Nachlaß von Pius Alexander Wolff (1782-1828), Goethes bedeutendstem Schauspielschüler, der von 1803 bis 1816 am Weimarer Hoftheater engagiert war.

Manuscript by Friedrich Schiller. Fragment from the corrected version of his translation of Jean Baptiste Racine's tragedy "Phaedra", third act, third scene, verses 914-920 and 939-946. 2 pages. 21 x 10.5 cm (upper part of a quarto sheet). Laid paper, with writing on both sides, 8 lines each, verso with confirmation of authenticity by a hand other than that of the artist. There are two versions of the translation in existence, Schiller literature distinguishes between H1 and H2. H1 is the first transcript, H2 a corrected clean copy. Our fragment comes from the H2 version, apart from orthographic variations, there is a stronger discrepancy in verse 914 and a text correction in verse 919. Cf. Schillers Werke, Nationalausgabe, vol. 15/II, pp. 652f. - From the estate of Pius Alexander Wolff (1782-1828), Goethe's most acclaimed actor, active at the Weimar court theater from 1803 to 1816. - Our fragment is not mentioned in the Nationalausgabe.




 

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