Vente: 550 / Evening Sale 07 juin 2024 à Munich Lot 124000134


124000134
Pierre Soulages
Brou de noix et encre sur papier 66 x 46,5 cm, 1956, 1956.
Mixed media
Estimation: € 180,000 / $ 192,600
Les informations sur la commission d´achat, les taxes et le droit de suite sont disponibles quatre semaines avant la vente.
Brou de noix et encre sur papier 66 x 46,5 cm, 1956. 1956.
Mischtechnikauf Papier, auf Leinwand aufgezogen.
Rechts unten signiert. 66 x 46,5 cm (25,9 x 18,3 in).

• Kraftvolle Komposition aus den frühen, wegweisenden Schaffensjahren, in denen Soulages zu seinem unverwechselbaren, gestischen Stil findet.
• 1955, 1959 und 1964 ist der Künstler auf der documenta 1, II und III vertreten.
• Kompositionen der 1950er Jahre befinden sich in den bedeutendsten internationalen Sammlungen, u. a. des Solomon R. Guggenheim Museums, New York, der National Gallery of Art, Washington, der Londoner Tate, des Centre Pompidou, Paris, und des Folkwang Museums, Essen
.

Mit einem Fotozertifikat von Colette Soulages vom 8. April 2024.

PROVENIENZ: Sammlung Dr. Hanns Hülsberg, Hagen.
Seither in Familienbesitz.

AUSSTELLUNG: Pierre Soulages. Gouaches et Gravures, Galerie Berggruen & Cie., Paris 1957, S. 12 (m. Farbabb.).

" C’est pour ses qualités picturales que le brou de noix est employé : relations entre la fluidité et la viscosité, la transparence et l’opacité, et aussi pour la qualité des contours de la forme peinte : nette, grumeleuse, floue"
Pierre Soulages (http://musee-soulages-rodez.fr)

Nach dem Zweiten Weltkrieg entdecken Künstler wie Pierre Soulages in Europa und Künstler vor allem in New York die Farbe Schwarz. Sie reinigen, so kann man es aus europäischer Sicht deuten, die farbigen und naturalistischen Wege jüngster Vergangenheit und besinnen sich auf den Ursprung unseres Daseins aus dem dunklen Schwarz. "Schwarz", so der englische Autor und Kunstkritiker David Sylvester, "war für die Abstrakten Expressionisten eine geheiligte Farbe, es war ihr Lapislazuli; sie umgaben es mit einem mythischen Nimbus, teils vielleicht aufgrund seiner Kargheit, teils vielleicht, weil es etwas Machohaftes an sich hatte, wenn man ein ordentliches kräftiges Schwarz zustande brachte."
Pierre Soulages ist einer der bedeutendsten abstrakten Expressionisten Frankreichs.
Soulages’ Streben nach einer nicht-figurativen Malerei führt ihn in den 1950er Jahre zu einer gestisch-intuitiven Malerei.
Schon in den frühen Arbeiten der späten fünfziger Jahre findet Pierre Soulages zu seinem Hauptthema – dem Verhältnis zwischen Farbe und Fläche. Er möchte nicht etwas darstellen sondern autonome für sich stehende Werke schaffen, die in sich selbst begründet sind. Die Farbe Schwarz spielt dabei eine entscheidende Rolle ohne allein zu verdunkeln. Pierre Soulages hat für die Kunst die Vielfalt von Schwarz entdeckt. Sein Schwarz verdichtet sich stellenweise und hellt sich andererseits luzide auf. Er erkundet mit seiner Malerei das Licht und das Dunkel. So gelingt es ihm, dass die dunkle Farbe in seinen Werken nicht das Licht absorbiert sondern sie zur Quelle der Helligkeit wird.
Ab der Mitte der 50er Jahre beleben nun nicht mehr alleine zeichenhafte Strukturen beleben die Bildfläche, sondern es entstehen mit minimalsten Mittel eine flächige und zugleich tiefenräumliche, reich strukturierte Komposition. Es sind wenige, fein abnouancierte Farbtöne die Pierre Soulages dafür einsetzt. Über diaphanen, schwarzen Schichten liegt das mit breitem Pinsel aufgetragene Braun. Es verdichtet sich zu massiven Blöcken vor durchlichteten Feldern.
Dieses Braun ist eine Spezialität von Pierre Soulages. Er, der die Farbe mit verschiedensten Pinseln und Spachteln auf den Bildträger aufbringt, verwendet hier „Brou de noix“, eine Beize aus der grünen Schale von Walnüssen. Diese Farbe eigentlich vorallem in der Holzverarbeitung eingesetzt, wird von Soulages auch für sein malerisches Schaffen verwendet. Er selbst formuliert die Besonderheit des Materials so: "Brou de noix wird wegen seiner malerischen Qualitäten eingesetzt: die Beziehung zwischen Flüssigkeit und Viskosizität, zwischen Transparenz und Opakheit, und darüber hinaus wegen der Kontur-Qualität der aufgetragen Farbe; klar, klumpig, verschwommen.
In dem vorliegenden Werk kumuliert das Spiel des Farbauftrages in der Gegenüberstellung von frei stehendem Untergrund und darüber gelegten bräunlichen Nuancen, die sich ganz in Sinne der obigen Charakterisierung des Künstlers, zu undurchdringlicher Materie verdichten. Unterlegt ist dies mit dem variantenreichen und diaphanen Schleier des Schwarz. Es entsteht ein dynamischer Schauplatz dieser einerseits so klar sturkturierten und andererseits so komplexen Komposition. [EH]



124000134
Pierre Soulages
Brou de noix et encre sur papier 66 x 46,5 cm, 1956, 1956.
Mixed media
Estimation: € 180,000 / $ 192,600
Les informations sur la commission d´achat, les taxes et le droit de suite sont disponibles quatre semaines avant la vente.