Vente: 555 / 19th Century Art 08 juin 2024 à Munich Lot 355


355
Lesser Ury
Felsenküste bei Capri, 1890.
Oil on canvas
Estimation: € 18,000 / $ 19,260
+
Felsenküste bei Capri. 1890.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert, bezeichnet "Capri" und datiert. Verso auf der Doublierungsleinwand mit dem Nachlassetikett, nummeriert "115". 41,5 x 32 cm (16,3 x 12,5 in).


• Eine der wenigen, selten auf dem Auktionsmarkt angebotenen Landschaften der ersten Italienreise.
• Auf Capri findet Ury zu einer impressionistischen Malerei, in der die Farbe prismatisches Eigenleben erlangt.
• Urys Malerei ist ein Eintauchen in die umhüllende Transparenz von Atmosphäre, Licht und Luft.
• Im Kontrast zu den Berliner Stadtansichten erreicht Ury in seinen Landschaften außergewöhnliche Leuchtkraft
.

Mit einer Expertise von Frau Dr. Sibylle Groß, Berlin, vom 25. Oktober 2010. Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.

Wir danken Anna B. Rubin, HCPO New York, für die freundliche wissenschaftliche Beratung.

PROVENIENZ: Das Werk ist frei von Restitutionsansprüchen. Das Angebot erfolgt mit freundlichem Einverständnis der Erben von Kurt und Adalbert Ury.

AUSSTELLUNG: Lesser Ury, Zauber des Lichts, Käthe-Kollwitz-Museum Berlin, 15.9.1995-3.1.1996, Kat.-Nr. 67 (m. Abb. S. 158).

LITERATUR: Der künstlerische Nachlass von Lesser Ury, 129 Ölgemälde, 123 Pastelle, Paul Cassirer, Berlin, 21.10.1932, Kat.-Nr. 19 (unverkauft).
Sotheby's, Tel Aviv, Auktion 27.9.1994, Los 89 (m. Abb.).
Villa Grisebach, Berlin, Auktion 27.11.2010, Los 124 (m. Abb.).



Aufrufzeit: 08.06.2024 - ca. 15.13 h +/- 20 Min.

Lesser Ury, vielen bekannt als der Maler des Berliner Großstadtlebens, schafft neben diesen belebten Straßenszenen auch etliche Landschaftgemälde, die eine ganz andere, ungleich faszinierendere Facette seines Könnens zeigen. Seine Studienjahre verbringt Ury an der Kunstakademie in Düsseldorf und an der Académie royale des Beaux-Arts in Brüssel, es folgen ein kurzer Aufenthalt in Paris und Reisen nach Flandern und München. 1887 kehrt er zurück nach Berlin, wo er sich schließlich niederlässt und beginnt, die Stadt mit seinen impressionistisch-atmosphärischen Szenen malerisch zu erkunden. 1890 erhält er auf Empfehlung von Adolph Menzel den von der Berliner Akademie der Künste vergebenen Michael-Beer-Preis. Damit verbunden ist ein Stipendium, das ihm eine mehrmonatige Reise durch Italien ermöglicht. Seine Landschaften stellen in seinem Werk eine Kategorie dar, für die er eine ganz eigene Sprache entwickelt. Menschenleer und von kristalliner Klarheit des südlichen Lichts erfüllt, öffnet sich hier der Blick auf die felsige Küste Capris. Die Faraglioni, touristische und malerische Attraktion der Insel, werden nur assoziativ heraufbeschworen. Vielmehr scheint Ury fasziniert von der Transparenz von Wasser, Gischt und Himmel, die in der Farbigkeit verschmelzen. Prismatische Lichtbrechungen erscheinen in Wasser und Himmel als türkise, roséfarbene und gelbe Farbfleckchen. In einer solchen atmosphärischen Auflösung im Bild entsteht ein Äquivalent zum tatsächlichen Natureindruck, der die Betrachtenden intensiv an diesem teilhaben lässt.

Das Gemälde "Felsenküste bei Capri“ befand sich beim Tod des Künstlers in dessen Berliner Atelier. Es wurde erstmals am 21. Oktober 1932 in der Nachlassauktion bei der renommierten Berliner Galerie Paul Cassirer zur Versteigerung angeboten. Da es dort unverkauft blieb, kehrte es in den Besitz der Erbengemeinschaft Ury zurück. Die Brüder Kurt und Adalbert Ury erhielten im Januar 1933 dieses bemerkenswerte Werk, das unter der Nachlassnummer 115 verzeichnet war, welche sich auch heute noch auf der Rückseite des Bildes befindet.
Alle Mitglieder der Erbengemeinschaft waren jüdischer Herkunft und zählten in der Folgezeit zu den Verfolgten des NS-Regimes. Auch Kurt und Adalbert Ury waren gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und in die Emigration zu gehen, Kurt Ury in die Vereinigten Staaten und Adalbert Ury nach England. Ob das Gemälde sie auf ihrer Reise begleitete, bleibt ungewiss, da keine Aufzeichnungen darüber vorliegen. Das Schicksal des Gemäldes bleibt bis heute ein faszinierendes Rätsel. Erst im Jahr 1994 tauchte das bemerkenswerte Kunstwerk aus unbekanntem Eigentum auf einer Auktion in Tel Aviv wieder auf. Wir freuen uns, dieses außergewöhnliche Gemälde heute im besten Einverständnis mit den Erben von Kurt und Adalbert Ury und frei von Restitutionsansprüchen anbieten zu können. [KT/CFN]




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